Führung auf dem Prüfstand – und der Algo sitzt in der Jury...
Ein Gedankenspiel, das ja nicht mehr ganz so fiktiv ist …
Stellen wir uns vor: Eine KI analysiert in Echtzeit Kommunikationsverhalten, Entscheidungsprozesse, Konfliktlösungsstrategien und Teamfeedback – und erstellt daraus ein Leadership-Profil für jede Führungskraft. Objektiv, kontinuierlich, emotionslos. Spiegel – oder Urteil?
In Pilotprojekten werden bereits KI-gestützte Tools getestet, die Emotionserkennung in Videocalls, Chatmuster oder Performance-Metriken analysieren, um Führungsverhalten zu »scoren«. Was heute als Feedback-Tool beginnt, könnte morgen zur Bewertungsinstanz werden. Die zentrale Frage lautet also nicht »ob«, sondern: Wie weit wollen wir gehen?
Warum diese Idee so brisant ist
Führung ist bis heute ein menschliches Terrain – mit all seinen Facetten, Bauchentscheidungen, Reibungen und Nuancen. Eine KI, die Führung bewertet, entzieht diesem Feld die letzte »geschützte Zone«: Die persönliche Wirkung.
Was bedeutet das?
- Transparenz wird Totalität: Sobald alles messbar ist, entsteht der Druck, messbar gut zu führen – nicht unbedingt menschlich gut.
- Vertrauen wird verlagert: Nicht mehr das Team entscheidet über Führungsqualität, sondern ein System, das auf Daten basiert.
- Verantwortung wird verschoben: Schlechte Bewertung? Klar, Schuld ist der Score! Ein gefährlicher Mechanismus.
Führung zwischen KPI und KI
Vorteile
- Mehr Objektivität im Vergleich zu persönlichen Biases
- Früherkennung toxischer Verhaltensmuster
- Kontinuierliches Feedback statt Jahresgespräch
Risiken
- Entmenschlichung von Führung
- Konformitätsdruck statt Haltung
- Kontrollillusion durch Daten
Was Marken und Unternehmen tun können
- Kulturelle Leitplanken definieren
Bevor KI zur Bewertungsinstanz wird, braucht es einen ethischen Rahmen:
Welche Werte wollen wir fördern? Was zählt in der Führung – Effizienz oder Empathie, Klarheit oder Kollaboration? - Menschliche Führung stärken
Gerade weil KI immer präsenter wird, braucht es Führungskräfte, die nicht ersetzbar sind, weil sie Haltung zeigen, Konflikte (meistens) aushalten und Vertrauen stiften. - Leadership neu verhandeln
Wenn Algorithmen Führungsverhalten analysieren, braucht es dringend eine Debatte darüber, was Führung in Zukunft sein soll – und wer sie »definieren« darf.
Fazit
Eine KI, die empathisches Führungsverhalten erkennt, ist keine Dystopie. Es ist ein Realitäts-Check für uns alle: Wie wollen wir in den nächsten Jahren unsere Führungsrolle definieren?
Wer heute in Führung investiert, muss mehr tun, als Tools einführen.
Er muss den Raum für Menschlichkeit verteidigen.
Für Widerspruch.
Für Haltung.
Für echtes Vertrauen.
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📌 Weiterführender Hinweis
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Wie verändert KI nicht nur unsere Arbeit – sondern auch unsere Art zu führen?
Ob als Keynote auf dem Podium oder als Workshop im Führungsteam – wir schaffen Räume für Perspektivwechsel, Klarheit und kluge Entscheidungen. Denn: Eine starke Führung prägt den Umgang mit KI – und nicht umgekehrt. 😉
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